Wie riskant ein Mensch mit Geld umgeht, ist offenbar auch eine Frage des Erbguts. In Experimenten mit Freiwilligen haben Forscher einen Zusammenhang zwischen dem Investitionsverhalten und Genen entdeckt, die den Haushalt von Botenstoffen im Gehirn beeinflussen.
Ist die weltweite Finanzkrise womöglich auch auf spezielle Genvarianten bei Investoren zurückzuführen? Dies legt eine Studie nahe, die Camelia Kuhnen und Joan Chiao von der Northwestern University in Evanston jetzt im Fachmagazin "PLoS ONE" veröffentlicht haben. Die Forscher untersuchten Freiwillige, die in einem Spiel Geld investieren sollten.
Sinkende Kurse: Risikobereitschaft im Erbgut programmiert?
Zu Beginn des Experiments erhielten die Teilnehmer jeweils 15 Dollar. Anhand eines Computerprogramms trafen sie nacheinander 96 Investitionsentscheidungen. Dabei hatten sie stets die Auswahl zwischen zwei Möglichkeiten: eine sichere Anlage mit niedrigem, aber garantiertem Ertrag und eine riskante Anlage mit höherem Ertrag und Verlustrisiko. Am Ende des Experiments bekamen die Teilnehmer den erwirtschafteten Betrag ausgezahlt - im Schnitt 25 Dollar.
Die Forscher sammelten außerdem Speichelproben von jedem Teilnehmer, isolierten daraus die DNA und hielten nach den Genen 5-HTTLPR und DRD4 Ausschau. 5-HTTLPR legt den Bauplan eines Proteins fest, das den Botenstoff Serotonin durch Zellwände schleust, DRD4 den Bauplan eines Rezeptors, der auf den Botenstoff Dopamin reagiert. Beide Gene kommen in verschiedenen Versionen vor, die unterschiedlich wirkungsvoll arbeiten.
Als die Forscher das genetische Profil der Teilnehmer mit deren Risikobereitschaft im Investitionsspiel verglichen, ergaben sich deutliche Zusammenhänge: Menschen mit einem effizienteren Serotonintransporter investierten ihr Geld 28 Prozent häufiger in riskante Anlagen. Ebenso gingen Menschen mit einer bestimmten DRD4-Variante 25 Prozent öfter das finanzielle Risiko ein.
Die Forscher glauben, dass es in Zukunft immer öfter gelingen wird, genetische Ursachen für komplexe Verhaltensmuster auszumachen - beispielsweise für Drogenabhängigkeit oder Spielsucht. Sie betonen aber zugleich, dass Erfahrungen und kultureller Hintergrund ebenfalls einen großen Einfluss haben.
- hda/ddp-
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